Gedichte

Angst
Büchomanie
Emanzipation im Schuhschrank
Jetzt ist die Zeit, dass Wesen leuchten
Kleine Highlights
Mut
Ode an den Künstler
Staunen
Telefonitis
Trugschluss
Unermüdlich
Unser Leben
Wassermann
Weibliches Nachtgebet
Wunderkind

♥ Und immer wieder die Liebe ... ♥
Ein Jahr
Einladung zur Wahrhaftigkeit
Es ist die Liebe
Liebesglück im Einmachglas
Jahreszeiten der Liebe
Wie bleibt man Freund, wenn mehr nicht geht

Zyklus
Naturgewalten
Herzattacke
Kreislauf der Liebe




 

Angst

Angst von Anfang an dabei,
Angst schon mit dem ersten Schrei.

Angst im Bett allein bei Nacht
und vor Angst dann aufgewacht.

Angst vor Monstern, Hexen, Geistern,
keiner hilft die Angst zu meistern.

Angst vor Eltern, Angst vorm Lehrer
und die Angst wiegt immer schwerer.

Ständig Angst vor schlechten Noten,
Angst vorm Zeugnis und Verboten.

Angst vor Wünschen, Angst vor Träumen,
aber Angst, was zu versäumen.

Angst vor Liebe, Sex und Lust,
dafür allein und voller Frust.

Angst vorm Wasser, Angst vorm Fliegen,
panisch Angst vorm Kinderkriegen.

Angst vor Schmerzen, Angst vor Qual,
Angst, die Angst wär‘ nicht normal.

Angst, die Arbeit zu verlieren,
Angst, was Neues zu probieren.

Angst vor Schulden auf der Bank,
Angst vorm leeren Speiseschrank.

Angst, die Angst mal aufzugeben,
denn die Angst gehört zum Leben.

Angst vorm heute, Angst vor morgen,
Angst vor immer neuen Sorgen.

Angst vorm Alter, Angst vor Falten,
Angst nicht die Figur zu halten.

Angst vor Krebs und Einsamkeit,
Angst, sie wird zu kurz, die Zeit.

Angst vorm Tod an letzter Stelle,
denn der kommt auf alle Fälle.

Doch niemals drüber nachgedacht:
Fast jede Angst war hausgemacht!

(Copyright: Barbara Forster)

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Büchomanie

Ja, dich hab’ ich ausgewählt
aus der großen Masse,
aber nicht der Einband zählt,
sondern deine Klasse.

Du bist neu und unberührt
und ich wird‘ die erste sein,
die dich in den Kopf entführt,
all dein Wissen werde mein.

Noch bist du ein Abenteuer
druckfrisch jede Seite,
bald bist du mein Freund, mein treuer
den ich stets begleite.

Leg‘ dich einfach nicht mehr fort,
bin von dir besessen,
nimm dich mit an jeden Ort,
kann dich nicht vergessen.

Ich verschenke keine Zeit,
muss Sekunden nutzen,
überall liegst du bereit,
auch beim Zähneputzen.

Blatt für Blatt entfliehst du mir,
seh‘ schon das Ende lauern,
schön war sie, die Zeit mir dir,
ich schließ‘ dich mit Bedauern.

(Copyright: Barbara Forster)

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Emanzipation im Schuhschrank

Emanzipation.
Gibt‘ s die schon?
Keine Bange,
schon sehr lange.
Ohne Bedenken
in den Schuhschränken!

Schicke Pumps in erster Reihe
und, dass sich der Fuß befreie,
Ballerinas leicht und flach.
Gleich darunter, drittes Fach,
extra für die Sommerzeit,
machen sich Sandalen breit.
Für den Sport bequeme Treter,
ungefähr ein halber Meter.
Dann noch vier paar Stiefeletten
womit wir es endlich hätten.
Aber halt, das ist nicht wahr,
unterm Schrank steh’n auch zwei Paar.
Ganz bescheiden, sehr verschreckt,
halten sie sich dort versteckt.
Herrenslipper, schwarz und braun,
würden sich wohl niemals trau’n,
offen in den Kampf zu treten
mit den weiblichen Geräten.
Womit der Beweis erbracht,
lang vor der Geschlechterschlacht
wurde schon ein Sieg vergeben,
tief im Schuhschrank – er soll leben!

(Copyright: Barbara Forster)

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Jetzt ist die Zeit, dass Wesen leuchten

Jetzt ist die Zeit, dass Wesen leuchten
ihr Seelenlicht zum Strahlen bringen
nicht weiter zögern, zweifeln, leiden
die eignen Schatten überspringen

Jetzt ist die Zeit, den Mut zu haben
zu wahrer Größe, echtem Glück
wer seine Tiefen jetzt durchquert
den führt sein Weg nie mehr zurück

Jetzt ist die Zeit, um nachzuschauen
was hinter all' den Masken steckt
um voller Ehrfurcht zu erbeben
weil soviel Schönheit fast erschreckt

Jetzt ist die Zeit, um aufzuhören
mit jedem "Ich bin doch nichts wert"
das hieße, sinnlos Kraft verschwenden
wenn jetzt die Liebe wiederkehrt

Jetzt ist die Zeit, dass Wesen leuchten
die dumpfe Finsternis verjagen
einander bei den Händen halten
wenn wieder alte Ängste plagen

Jetzt ist die Zeit, den Mut zu haben
für seine Werte einzustehen
bereit zu sein, im Zweifelsfalle
ein Stück des Wegs allein zu gehen

Jetzt ist es Zeit, um nachzuschauen
ob jedes Herz wahrhaftig schlägt
und jederzeit darauf zu achten
dass alles Tun die Liebe trägt

Jetzt ist die Zeit, um aufzuhören
mit jedem "Gott, dass schaff ich nie"
stattdessen niemals zu vergessen
wer leuchten will, braucht Energie

Egal wie groß und klein es leuchtet
da gibt's kein besser, schöner, schneller
Es weiß doch schon das kleinste Licht:
Gemeinsam strahlt es sich viel heller!

Jetzt ist die Zeit, dass Wesen leuchten…

(Copyright: Barbara Forster)

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Kleine Highlights

Erste warme Frühlingssonne
heißes Schaumbad – welche Wonne
wieder mit dem Konto klar
Wochenende – wunderbar
Liebesfilm und Kräutertee
warm verpackt im Pulverschnee
Blumenstrauß geschenkt bekommen
dicken Auftrag angenommen
zwei Gedichte neu geschrieben
gutes Fachbuch aufgetrieben
Kartenspiel mit Sohnemann
heute fängt der Workshop an
ein Fondue mit lieben Gästen
dazu Rotwein - nur vom Besten
Haut an Haut ins Bett gekuschelt
und nur dummes Zeug genuschelt
den vermissten Schal entdeckt
endlich vier Pfund abgespeckt
mit der Freundin einen Saufen
schicke neue Schuhe kaufen
brav den freien Tag genutzt
Wohnung gründlich durchgeputzt
lachend durch den Wald gerannt
zärtlich streichelt eine Hand
herrlich frischer Sommerregen
liebevoll die Blumen pflegen
Euroschein im Schrank gefunden
die Migräne ist verschwunden
kleine Highlights – ohne Frage
gibt es wirklich alle Tage!

(Copyright: Barbara Forster)

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Mut

Mut
Lebensmut
Mut, sich zu zeigen
Mut, sich versteckt zu halten
Mut, nicht wie alle anderen zu sein
Mut, sich mal gar nicht zu unterscheiden
Mut, jedes einzelne Wort vorsichtig abzuwägen
Mut, mit der eigenen Meinung unbedacht herauszuplatzen
Mut, übermütig zu spielen und wild übers Ziel hinauszuschießen
Mut, sich leise zurück zu ziehen und beobachtend am Rand zu stehen
Mut, sich nicht so wichtig zu nehmen und das Denken einzustellen
Mut, sich mal festzulegen, zu entscheiden. Dafür oder dagegen
Mut, sich alles offen zu lassen und Chancen zu versäumen
Mut, sich dem Leben hinzugeben und still zu vertrauen
Mut, Flagge zu zeigen und engagiert zu helfen
Mut, zu zweifeln, zu grollen, zu weinen
Mut, vor Dankbarkeit zu erschauern
Mut, um Verzeihung zu bitten
Mut, tief zu lieben
Mut, zu sein
Ich
geb
mir
je-
den
Tag
neu
die
Er-
laub-
nis

(Copyright: Barbara Forster)

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Ode an den Künstler

Leuchtest du wie deine Farben?
Führt der Pinsel dir die Hand?
Hast du wohl durch deine Bilder
all die Schönheit hier erkannt?

Malst du dir dein Leben sonnig
wenn die Tage grau in grau?
Streichst du dir das Wetter schöner
mit wolkenweiß und himmelblau?

Spielst du Töne, um zu heilen?
Nicht nur dich, vielleicht die Welt?
Weißt du wohl, dass jeder Klang
alles Dunkle neu erhellt?

Ist für dich die alte Sixstring
stets die beste Therapie?
Singst du deine Seele frei
und verbiegst sie daher nie?

Ja, du weißt um deine Gaben
und das ist ein Riesenglück!
Doch so viele, die hier darben,
gaben sie verschämt zurück…

Darum - reich dein Feuer weiter,
Ton für Ton und Bild für Bild,
denn der Durst nach dieser Freiheit
ist noch lange nicht gestillt…

(Copyright: Barbara Forster)

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Staunen

Ich hab mein Staunen wieder gefunden
es war verschwunden
vom Kind zur Frau
weiß nicht genau
mehr wann und wo
es war halt so

Und was das Schlimmste daran ist
hab’s nicht vermisst
kein leerer Fleck
nur einfach weg
das Leben schal
schien ganz normal

Doch plötzlich nachmittags beim Bügeln
auf zarten Flügeln
war’s wieder hier
kam leis zu mir
ein Schmetterling
so’n zartes Ding
setzt sich kokett
aufs Bügelbrett

Ich hol tief Luft
ahn Blütenduft
hör Sommerwind durch Wiesen raunen
kann endlich, endlich wieder staunen

(Copyright: Barbara Forster)

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Telefonitis

Liebstes, liebstes Telefon,
warum sagst du keinen Ton?
Und ich lausche angespannt,
komm‘ im Laufschritt angerannt
schon beim ersten Klingelzeichen.
Will er mich wohl jetzt erreichen?
„Oh Verzeihung, falsch verbunden!“
ist der Anruf schon verschwunden.
Wieder fängt es an zu läuten,
soll das nun mein Glück bedeuten?
„Hallo mein Kind, wie geht es dir?
Tante Hildegard ist hier!“
Tante Hildegard, die Gute,
spricht Minute um Minute.
Bei Ischias und Gallenleiden
kann ich ein Gähnen kaum vermeiden,
flehe still und leis’ dabei:
Mensch Tantchen, mach‘ die Leitung frei!
Als mein Trommelfell schon bebt
und das Ohr am Hörer klebt,
ist eine Stunde Zeit verschwendet
und endlich das Gespräch beendet.
Der Weg zu mir ist wieder offen,
ich darf geduldig weiterhoffen.
Das Haarewaschen werd ich lassen,
könnt‘ das Klingeln sonst verpassen.
Um nicht ständig dran zu denken,
versuche ich mich abzulenken,
schalt die Flimmerkiste an,
blätt’re ziellos im Roman,
putz‘ die Küche, wische Staub,
stell‘ mir vor, ich wäre taub,
dann säße ich nicht horchend rum
denn meine Welt wär’ völlig stumm.
So lange warten ist doch öd,
ich fühl‘ mich langsam ziemlich blöd.
Hab‘ ich das nötig? Dreimal nein!
Das ist doch wirklich zu gemein.
Soll’s er doch wann er will probieren,
ich geh‘ jetzt extra lang spazieren!
Gönn’ mir eine Wartepause,
lass auch mein Handy brav zu Hause.
Schließlich weiß doch jedes Kind,
dass Männer nun mal Jäger sind.
Was er nicht gleich erreichen kann,
das macht ihn erst so richtig an!

(Copyright: Barbara Forster)

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Trugschluss

Hab' gedacht, du wärst mein Käfig,
hab' geglaubt, du gräbst mich ein.
Doch den Zaun um meine Seele
baute ich mir ganz allein.
Meine Wünsche, mein Ziele,
wollt' ich nicht mehr registrieren,
brauchte meine Kraft für and'res,
musste schließlich funktionieren.
Gute Mutter, brave Frau,
oh – ich kannte meine Pflicht.
Und im Bauch dann das Gefühl:
"Hilfe, nein, das bin ich nicht!"
Weg mit all' den kühnen Träumen,
frei war'n nur noch die Gedanken.
Doch sie durften mich nicht quälen,
schroff verwies ich sie in Schranken.
Ich begann mich freizukämpfen,
endlich sah ich wieder Land
und ich rieb' mir beide Augen,
hätt' mich beinah' nicht erkannt.
Rasch verteilte ich die Schuld
und mein Wutgebrüll schwoll an.
Nein, da gab es nichts zu rütteln
du hast mir das angetan!
Nur zu gerne war ich Opfer,
suchte zornig nach dem Täter,
dass sich jeder selbst behindert,
die Erkenntnis kam erst später.

(Copyright: Barbara Forster)

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Unermüdlich

Ach, wie leicht ist’s, träg zu werden,
über mancherlei Beschwerden
sich das Dasein zu versauern
und sich nur noch selbst bedauern!
Es gibt viel zu viele Leute
die in ihrem tristen Heute
stets die Schuld den andern geben
für ihr unerfülltes Leben.
Doch hadern mit vergangner Zeit
bringt mich keinen Meter weit.
Übern eignen Schatten springen
mag nur ab und zu gelingen
aber dann, aber dann
spür ich wieder, was ich kann.
Plötzlich schießen Lebenssäfte
und ich fühle Bärenkräfte.
Im Gemüt, da macht sich breit
stark und warm Gelassenheit.
Mit Gewissheit weiß ich wieder
nichts streckt mich je wirklich nieder.
Nein, ich lass‘ mich nie besiegen
niemals völlig unterkriegen!

(Copyright: Barbara Forster)

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Unser Leben

Unser Leben
nur gegeben
zum Verwalten
ordnen, schalten
Wirtschaftgut?

Nein, voll Mut
soll es fließen
sich ergießen
bis zu jeder Fingerspitze
bis in jede Herzensritze

Blut soll pochen
überkochen
ab und zu
dann mit Ruh
sacht nur schwingen

sanft erklingen
flüsternd, leise
zarte Weise
nicht vermeiden
auch zu leiden

tief im Herz
wilder Schmerz
alles bebt
doch – man lebt!

(Copyright: Barbara Forster)

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Wassermann

Ob Wassermann, ob Wasserfrau,
das Horoskop weiß es genau.
Wir sind sehr schwierig, anspruchsvoll
und finden es besonders toll,
wenn wir die Welt verändern können.
und uns nie eine Pause gönnen,
stets in Visionen aufzugehen,
weit übern Horizont zu sehen.
Sind freiheitsliebend, bindungsscheu,
angeblich nicht besonders treu,
launisch, stur und wechselhaft,
was uns selbst am meisten schafft.
Jedoch, uns wird auch nachgesagt,
dass Keinem Langeweile plagt,
wenn er ein Wassermännchen liebt,
weil‘s ständig etwas Neues gibt.
Wir sind charmant und jederzeit
im Einsatz für Gerechtigkeit,
witzig, geistreich, sehr belesen
und brillant im ganzen Wesen.
Trotzdem denk ich an manchen Tagen,
ich sei schon fürchterlich geschlagen,
in dieses Sternbild zu gehören.
Doch kann mich dies nie lange stören,
erkläre es für null und nichtig,
denn nur der Aszendent ist wichtig!

(Copyright: Barbara Forster)

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Weibliches Nachtgebet

Lieber Gott ich bitte Dich
wache sorgsam über mich
dass ich auch noch auf späte Tage
mich gern ans Spiel der Mode wage
nur trage was mein Herz begehrt
und mich kein schiefer Blick was schert

Oh lieber Gott gib mir auch Größe
wenn ich mein Dekollete entblöße
und schamhaft mich erst dann bedecke
wenn ich Kinder damit schrecke
lass nie versiegen meine Triebe
gib mir stets Mut zu Lust und Liebe

Und lieber Gott ich sag’s beizeiten
ich hab so meine Eitelkeiten
wenn meine Farbpigmente sterben
werd ich mir flugs das Haupthaar färben
es steht ja nirgendwo geschrieben
man müsse graue Haare lieben

Denn lieber Gott wozu gibt’s Farben
ich will doch nicht im Trüben darben
wenn ich dann Geld hab - was ich hoffe
kauf ich mir allerfeinste Stoffe
und wähle dann statt mäuschengrau
ein Apfelgrün mit Himmelblau

Ja lieber Gott nur noch das eine
wenn ich auch noch mit siebzig meine
ich hätte wohlgeformte Waden
dann würde es doch keinem schaden
lässt Du die Birkenstock verschwinden
mich dafür rote High-Heels finden

Verzeih mir Gott wenn ich als Alte
nicht nur noch brav die Hände falte
das haut Dich sicher nicht vom Hocker
ich bitte Dich seh’s einfach locker
denn schließlich denke doch mal dran
Du bist doch selbst ein alter Mann

(Copyright: Barbara Forster)

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Wunderkind

(zum 2. Geburtstag meines Sohnes)

Leih mir kurz mal deine Augen
denn du siehst die Welt noch klar,
bleibst bei jedem Schrittchen stehen,
nimmst die kleinste Blume wahr.
Jeder Vogel ist ein Wunder,
jeder Baum und jeder Strauch.
Du staunst übern Regenbogen
und bei Schneckenhäuschen auch.

Leih mir kurz mal deine Ohren,
lehr mich neu was hören heißt,
weil du lachst, wenn Kätzchen schnurren
und bei Flugzeuglärm noch schreist.
Lauschst verzückt den zarten Klängen,
die der Papa für dich spielt.
Doch wenn der laute Sauger brummt,
ziehst du den Stecker ganz gezielt.

Leih mir kurz mal deine Hände,
die das feinste Streicheln spür’n
und mich voller Gottvertrauen
hin zu deinen Wundern führ’n,
die das Käferchen noch fühlen,
wenn’s zur Fingerspitze fliegt
und die jeden Stein berühren
der rund und glatt am Boden liegt.

Leih mir kurz mal deine Seele
und dein tapfres kleines Herz,
kann noch tief und innig lieben,
fühlt noch mit bei jedem Schmerz.
Deine Gaben könnt ich brauchen –
Neugier, Liebe, Phantasie!
Doch ich will dir eins versprechen:
rauben lass ich sie dir nie!

(Copyright: Barbara Forster)

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♥ Und immer wieder die Liebe ... ♥


 

Ein Jahr

Ein Jahr wie Wellenreiten
mit fliegen, sinken, gleiten.
Ein Jahr fast wie ein Leben
mal Hoch, mal tief, mal eben.
Ein Jahr.

Ein Jahr mit sehr viel schwärmen
zum Tauen und Erwärmen.
Ein Jahr zum Hoffnung wecken
und zartem Wundenlecken.
Ein Jahr.

Ein Jahr mit kleinen Scharten
mit Ängstlichkeit und Warten.
Ein Jahr auch mal mit Tränen
um alles zu erwähnen.
Ein Jahr.

Ein Jahr mit dir mein Herz
viel Glück und wenig Schmerz.
Ein Jahr um uns zu finden
und um uns sanft zu binden.
Ein Jahr.

Ein Jahr, vielleicht auch zwei,
mit Mut und Liebe drei.
Wenn Lust und Kraft nicht weichen
kann’s auch für immer reichen.

(Copyright: Barbara Forster)

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Einladung zur Wahrhaftigkeit

Setz Dich zu mir ans Feuer mein Freund.
Lass uns gemeinsam in die Flammen blicken,
die, die das Leben und das Lieben in uns entfacht haben.
Lass uns voller Hochachtung auf unsere Brandwunden schauen,
deren Schmerz wir ertragen und überlebt haben.
Lass uns danken für die Erkenntnisse aus vergangenen Verletzungen.
Und lass uns gegenseitig gratulieren zu dem Mut,
die Schutzpanzer auszuziehen, die Masken abzustreifen.
Lass uns tief in die Augen und auf den Grund unserer Seele blicken,
uns nicht zurückschrecken beim Vorbeihuschen alter Schatten.
Und lass uns nicht ausreißen, wenn die Angst wieder durch Nischen schlüpft
und uns tausend Vorwände zur Flucht liefert.
Lass uns stattdessen lachend hineinspringen in die Untiefen, in das Dunkle,
wissend, wie viel Spaß es macht, prustend wieder aufzutauchen
und aufs Neue die glitzernden Tropfen und die Helligkeit willkommen zu heißen.
Lass es uns spielen, unser Spiel – achtsam und dankbar,
in Wahrhaftigkeit, Leichtigkeit und Freiheit.
Lass uns begegnen – als König und Königin
und uns verbeugen vor der Größe und Weite unseres Wesens.
Lass uns leben, lass uns lachen - lass uns lieben!
Setz Dich zu mir ans Feuer mein Freund.

(Copyright: Barbara Forster)

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Es ist die Liebe

Es ist die Liebe
die mein System abstürzen lässt
die Error, Error blinkt
alle Dateien durcheinander wirbelt

Es ist die Liebe
die nicht mehr kompatibel ist
mit alten Programmen
und erloschenen Zugangsdaten

Es ist die Liebe
die mich bestürzt
vor dem schwarzen Bildschirm
meiner Seele sitzen lässt

Es ist die Liebe
die mich auffordert
die alte Hardware
endgültig zu entsorgen

Es ist die Liebe
die mir klammheimlich
eine neue Software
aufs Herz spielt

Es ist die Liebe
die leuchtet, schmerzt, entreißt
blind macht
und die Augen öffnet

Es ist die Liebe
der ich danke
ich danke dir
ich danke mir

(Copyright: Barbara Forster)

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Liebesglück im Einmachglas

Was du Liebe nennst, ja du,
schnürt mir meine Kehle zu.
Willst für ewig sie und immer,
doch so klappt das nie und nimmer.
Eingeweckt und konserviert,
sie schnell an Geschmack verliert.
Und du gibst das Würzen auf,
hast ja fest den Deckel drauf!
Ins Regal wird sie gestellt
und, wenn sie nicht runterfällt,
wird sie alt und sehr verstaubt.
Weil inzwischen jeder glaubt,
daß der Inhalt schimmlig ist,
wird sie nicht mal mehr vermisst.
Und die arme Dosenfrucht
denkt tagein, tagaus an Flucht.
So lässt mich nur eines hoffen:
Bitte, lass den Deckel offen!

(Copyright: Barbara Forster)

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Jahreszeiten der Liebe

Kennst du meine Stimme?
Weißt du, wer ich bin?
Siehst du sie, meine Seele,
und mein Herz mittendrin?

Weißt du, warum ich lächle
oder Tränen vergieße?
Bleibst du auch, wenn ich weine
und vor Kummer zerfließe?

Fühlst du hinter den Schmerzen
auch die Stärke und Größe?
Lässt du dich selbst mal fallen
und gibst dir eine Blöße?

Teilst du nicht nur das Glück
und die lustvollen Stunden?
Erträgst du auch Stillstand
und umschiffst heikle Runden?

Glaubst du auch so wie ich,
an den Rhythmus der Triebe,
so wie Ebbe und Flut,
Jahreszeiten der Liebe?

Kannst du gut allein sein,
doch auch restlos verschmelzen?
Trägst du Lasten gemeinsam,
ohne Sorgen zu wälzen?

Kannst du Freiraum genießen
und dich trotzdem eng binden?
Kannst du mich auch mal lassen,
ohne gleich zu verschwinden?

Siehst du die Schönheit der Erde,
die vielen Farben und Formen?
Hast du eigene Werte,
jenseits kleinlicher Normen?

Nun, dann nimm meine Hände,
lass uns tanzen durchs Leben.
Alles, was ich mir wünsche,
will auch ich dir gern geben.

(Copyright: Barbara Forster)

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Wie bleibt man Freund, wenn mehr nicht geht

Wie ist man Freund, wenn mehr nicht geht?
Wenn das Begehren bei dir steht
und nicht von deiner Seite weicht,
die Leichtigkeit dich nicht erreicht?

Wie bleibt man sich da selber treu
und  wie erfindet man sich neu?
Was heißt denn nur „bedingungslos“?
Sag bitteschön, wie geht das bloß?

Ich bin ganz Frau und du ganz Mann
und trotzdem schwindeln wir uns an.
Statt die Gefühle frei zu zeigen
verhüllen wir uns stolz in Schweigen.

Das Spiel ist alt. Wir woll’n uns schützen,
doch wird uns das wohl nie was nützen.
Wer liebt, riskiert vielleicht zu leiden.
Doch wer’s nicht wagt, wird einsam bleiben.

Wie ist man Freund, wenn mehr nicht geht?
Die Leidenschaft den Kopf verdreht,
das Herz beim bloßen Anblick springt,
die Seele seinen Namen singt?

Wie wird man Freund und will nicht mehr?
Die Frage ist mir heut zu schwer.
Würd’ es doch selbst so gerne können,
statt kopflos schnell davon zu rennen.

Wie bleibt man Freund, wenn mehr nicht geht?
Vielleicht, indem man zu sich steht,
das Fühlen schon als Wert betrachtet,
voll Dank auch die Begegnung achtet.

Das könnte wohl ein Anfang sein,
raus aus der dummen Liebespein.
Und sich trotz allem Herzschmerz sagen:
Wer Liebe sucht, muss etwas wagen!

(Copyright: Barbara Forster)

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Zyklus:


 

Naturgewalten

der Blitz schlug ein
uns hat's getroffen
Gefühle liegen schamlos offen

im eignen Kosmos
selbstvergessen
sind voneinander wie besessen

wo hörst du auf wo
fang ich an
bin deine Frau und du mein Mann

Stimme, Augen
Haut und Hände
Nichtigkeiten sprechen Bände

du streichst mir Honig
um die Lippen
um gierig selbst daran zu nippen

wer fliegt stürzt tief
will nicht dran denken
den süßen Worten Glauben schenken

sag bitte nicht
das sei nicht klug
erwachen werd' ich früh genug

(Copyright: Barbara Forster)

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Herzattacke

Alles vorbei
zerbrochen entzwei
am Telefon
dein kalter To
weshalb warum
doch du bleibst stumm
bin fassungslos
und heule bloß
Höllenschmerz
bricht mein Herz
endlose Tage
bis ich es wage
rufe dich an
du bist gleich dran
kommst zu mir nach Haus
siehst leichenblaß aus
Fragen und Bohren
für taube Ohren
unendliche Leere
uns trennen Meere
kann’s nicht versteh’n
lass dich nicht geh’n
mein Blick quält und sticht
streichelst kurz mein Gesicht
sagst noch schnell „wirst mir fehlen“
um dich dann fortzustehlen
ich bin wie benommen
du bist nie mehr gekommen

(Copyright: Barbara Forster)

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Kreislauf der Liebe

Liebe ade
Scheiden tut weh
Trennung schmerzt sehr
Herz ist so schwer

Nachts wilde Träume
alles nur Schäume
Vor Sehnsucht erwacht
nur an Dich gedacht

So lange ein Paar
jetzt ist nichts mehr wahr
Vergängliche Triebe
Kreislauf der Liebe

Zeit heilt alle Wunden
Wer hat das nur erfunden
Doch die Wochen vergehn
und ich kann wieder stehn

Zaghafte Schritte
komme in meine Mitte
Habe mich ausgeweint
neuer Lebensmut keimt

Seh das Lachen der andern
lass die Blicke scheu wandern
Herz ist wieder offen
wage leise zu hoffen

Altes vergeht
Neues entsteht
Ebbe und Flut
Alles ist gut

(Copyright: Barbara Forster)

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